In Zusammenarbeit mit:
Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU)
Wie sich der ökologische Fußabdruck von Mega-Cities reduzieren lässt

Text: CAROLINE LINK
Eine Studie zeigt, wie Grünflächen in Städten auch zur nachhaltigen Nahrungsmittelproduktion genutzt werden könnten – mit ökologischen, ökonomischen und sozialen Vorteilen.
Für diejenigen, die lieber hören, statt lesen
DownloadMillionenstädte breiten sich insbesondere in Entwicklungsländern immer stärker aus. Wie lässt sich der ökologische Fußabdruck solcher Mega-Cities reduzieren? Mit dieser Frage hat sich Prof. Dr. Ernst-August Nuppenau beschäftigt, Professor i.R. am Institut für Agrarpolitik und Marktforschung der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU). Er stellt in einer Studie ein Modell vor, bei dem die Nahrungsmittelversorgung bei der stadtplanerischen Entwicklung urbaner Ballungsräume regionalisiert wird. Innerstädtische und stadtnahe Grünflächen werden dabei nicht nur zur Erholung, sondern auch für die Nahrungsmittelproduktion vorgesehen. Die Studie ist in der Fachzeitschrift „PLoS ONE“ erschienen.
Eine ökologisch-ökonomische Neuorientierung bei der Entwicklung von urbanen Räumen hat laut der Studie mehrere Vorteile: Grünflächen werden erhalten und durch urbanen Gartenbau noch ausgeweitet. Neu ausgewiesene Agrarflächen schaffen Einkommen für diejenigen, die dort Lebensmittel anbauen, und verbessern die Luft sowie das innerstädtische Klima. Basiert die Nahrungsproduktion auf dem Recycling von organischen Abfällen als Dünger(-Ersatz), wird auf diese Weise ein weiterer Beitrag für eine nachhaltige Ernährung geleistet. Nicht zuletzt reduziert die regionale Nahrungsmittelproduktion den Zukauf Lebensmitteln auf überregionalen und internationalen Märkten.
„Mit dieser Arbeit wird gezeigt, dass mittels grüner Landnutzung zwischen Wohn- und Industriebebauung weniger negative Effekte in Mega-Cities entstehen und deren ökologischer Fußabdruck verkleinert wird“, so Prof. Nuppenau. „Dabei werden ökologische, wirtschaftliche und soziale Aspekte betrachtet, um Grundsätze für eine nachhaltigere Landnutzung in Städten und auf stadtnahen Flächen zu skizzieren.“ Als Instrument für die regionale Raumplanung dient eine Zonierung der Landnutzung, die die Wechselwirkungen zwischen Industrie, Wohnen und Landwirtschaft berücksichtigt.
Weiterführende Informationen
Publikation:
Nuppenau EA (2023) Contribution of peri-urban land use and agriculture to entropy and food of mega-cities: On sustainability, planning by control theory and recycling of organics. PLOS ONE 18(8): e0290747. https://doi.org/10.1371/journal.pone.0290747
Kontakt:
Prof. Dr. Ernst-August Nuppenau
Institut für Agrarpolitik und Marktforschung
E-Mail: Ernst-August.Nuppenau@agrar.uni-giessen.de