In Zusammenarbeit mit:

Leibniz-Institut für Agrartechnik und Bioökonomie (ATB)

Nasse Moorböden wirtschaftlich nutzbar machen  

Biodiversität Gewässer Klimawandel ländliche Räume Nachhaltigkeit
Pietzmoor in der Lüneburger Heide (Symbolbild)
Pietzmoor in der Lüneburger Heide (Symbolbild) © Philipp Deus | Unsplash

Text: JESSICA LIETZE

Deutschlandweit werden Moorböden für die landwirtschaftliche Nutzung entwässert – mit weitreichenden Folgen für das Klima, den Wasserhaushalt und die Biodiversität. Um eine ökologisch und wirtschaftlich nachhaltige Wiedervernässung zu ermöglichen, müssen neue Konzepte zu Bewirtschaftung her. Das Leibniz-Institut für Agrartechnik und Bioökonomie (ATB) wird dazu gemeinsam mit Projektpartnern in den kommenden Jahren Moorflächen in vier brandenburgischen Modellregionen  wiedervernässen. Zusätzlich werden neue Arten der Bewirtschaftung erprobt und neue innovative Wertschöpfungsketten etabliert.

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Niedermoore binden in nassem Zustand große Mengen CO2. Für die intensive landwirtschaftliche Nutzung mit leistungsfähiger, schwerer Technik wurden Moorflächen zuletzt um die 1970er Jahre herum umfassend und tiefgreifend entwässert. Durch das fehlende Wasser gelangt Luftsauerstoff an den im Torf gebundenen Kohlenstoff, Kohlenstoffdioxid wird frei. Der Torf zersetzt sich, der Boden verliert an Masse, moorspezifische Flora und Fauna geht verloren, die Landschaften können kein Wasser mehr halten. Diese Prozesse können durch Wiedervernässung gestoppt werden.

Damit diese Transformation nachhaltig – wirtschaftlich wie ökologisch – gelingen kann, muss die Moornutzung umgedacht werden. Allein in Brandenburg befinden sich 186.000 ha Moor- und Anmoorfläche in landwirtschaftlicher Nutzung. Im Projekt WetNetBB wollen die Projektpartner Demonstrationsflächen in vier Regionen Brandenburgs wiedervernässen, bestehende und neue Verfahren zur landwirtschaftlichen Nutzung dieser Flächen erproben und neue, attraktive Wertschöpfungsketten etablieren.

Insbesondere Arten wie Rohrglanzgras, Seggen und Rohrkolben, die sich auf nassen Flächen ansiedeln, sollen als Paludibiomasse in den Fokus rücken. Das ATB wird dabei Techniken und Verfahren für die Bewirtschaftung entwickeln und erproben sowie stofflich wertvolle Anwendungsmöglichkeiten erschließen. So eignen sich die faserhaltigen Paludikulturen als Bau-, Werk- und Dämmstoff, bieten Potentiale als Torfersatz oder können thermochemisch in Biokohle umgewandelt werden, die im Boden oder im Stall zum Einsatz kommen kann.

Neben der begleitenden Forschung zu Umweltparametern wie klimarelevanten Emissionen, Biodiversität und Wasserhaushalt legen die Forschenden ihr Hauptaugenmerk auf die sozioökonomische Dimension, wodurch Erkenntnisse, Verfahren und Wertschöpfungsketten in die Praxis überführt und die nachhaltige Transformation beflügelt werden sollen.

Das Projekt „WetNetBB – Bewirtschaftung und Biomasseverwertung von nassen Niedermooren: Netz von Modell- und Demonstrationsvorhaben in Moorregionen Brandenburgs“ wird koordiniert vom Leibniz-Institut ATB. Verbundpartner sind das Landesamt für Umwelt Brandenburg (LfU), die Hochschule für Nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNEE), das Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) und das Deutsche GeoForschungsZentrum (GFZ). Gefördert wird das Projekt vom Bundeministerium für Ernährung und Landwirtschaft im Rahmen des Bundesprogramms “Natürlicher Klimaschutz”.

Institution: Leibniz-Institut für Agrartechnik und Bioökonomie (ATB)
Ansprechpartner/in: Prof. Dr. Annette Prochnow

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