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Leibniz-Institut für Pflanzenbiochemie (IPB)

Neue Pilz-Art in Chile entdeckt  

Ernährung Umweltbildung
Goldschimmel (Hypomyces chrysospermus oder Sepedonium chrysosperma (Bull.) Fr.) auf einem Steinpilz.
Goldschimmel (Hypomyces chrysospermus oder Sepedonium chrysosperma (Bull.) Fr.) auf einem Steinpilz. © weed lady (plantcollector) bei mushroomobserver.org (Dieses Bild ist Bild Nummer 425631 bei Mushroom Observer, einer Quelle für mykologische Bilder).

Text: SYLVIA PIEPLOW

Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen des IPB haben gemeinsam mit Partnern vor Ort eine neue mykoparasitische Pilzart in Chile entdeckt. Die Art wurde Sepedonium loyorum benannt, denn sie ist eng an ihren Wirt, den endemischen Röhrling Boletus loyo gebunden. Zur Verbreitung dieser Pilze, die als Parasiten auf anderen Pilzen leben, ist bisher weltweit noch wenig geforscht worden. Die Hallenser Pilzexperten liefern mit ihrer Studie eine erste umfassende Bestandsaufnahme zum Vorkommen der chilenischen Sepedonium-Arten und ihren Wirten. Einige Sepedonium-Arten weisen interessante Inhaltsstoffe auf, die man künftig zur Bekämpfung von Pflanzenkrankheiten verwenden könnte.

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Die Bestandsaufnahme der Sepedonium-Arten wurde im gemäßigten Zentralchile durchgeführt. Die regionale Landschaft, ein Mosaik aus exotischen Holzplantagen und Resten einheimischer Nothofagus-Wälder, begünstigt eine einzigartige Kombination von verschiedenen Boletales-Wirten.

Alle Arten der Gattung Sepedonium leben als parasitäre Pilze auf den Fruchtkörpern von anderen Pilzen, die der Ordnung Boletales zugeteilt werden. Viele hochwertige Speisepilze wie Steinpilze und Maronen sind in dieser Ordnung enthalten und auch Boletus loyo gilt in Chile als exzellenter Vertreter der essbaren Röhrlinge.

Sepedonium-Arten bilden auf ihren Wirtspilzen zunächst ein weißes Myzel, das sich mit einsetzender Sporenbildung goldgelb verfärbt. Daher wird Sepedonium auch Goldschimmel genannt. Ein Befall mit Goldschimmel macht die Röhrlinge matschig und für den Menschen ungenießbar. Aber man kann beobachten, dass auf den befallenen Pilzen keine anderen Schimmelpilze wachsen. Die Vermutung liegt nahe, dass Sepedonium Abwehrsubstanzen gegen seine pilzlichen Konkurrenten produziert.

Dies konnte in der Tat von den Hallenser Wissenschaftlern nachgewiesen werden. Die Chemiker analysieren die Inhaltsstoffe südamerikanischer Goldschimmel-Arten bereits seit über zehn Jahren. Unter den als Chilenopeptinen bezeichneten Substanzen fanden sich einige Kandidaten, die auf mikroorganismische Pilze, allem voran auf die Erreger von verschiedenen Pflanzenkrankheiten, stark wachstumshemmend wirkten.

2011 fand im Rahmen dieser Untersuchungen auch Sepedonium loyorum – damals noch nicht als neue Art klassifiziert – seinen Weg aus den chilenischen Wäldern in die hiesigen Labore. Jetzt liefern die Autoren eine genaue Beschreibung von Sepedonium loyorum und nahe verwandten Goldschimmel-Arten. Dabei wurden nicht nur morphologische, sondern auch chemische Merkmale und molekulare Marker berücksichtigt.

Die Studie enthält neben einem Bestimmungsschlüssel auch Erkenntnisse zum Vorkommen von Sepedonium-Arten und ihrer Pilzwirte, die als Mykorrhizapilze wiederum an bestimmte Baum-Arten gebunden sind. Es ist die erste umfassende Untersuchung von Verbreitung, Wirtsassoziation und regionaler Vielfalt verschiedener Goldschimmel-Arten unter Berücksichtigung von ökologischen und mykogeografischen Aspekten.

Weiterführende Informationen

Originalpublikation:
Josefa Binimelis-Salazar, Angélica Casanova-Katny, Norbert Arnold, Celia A. Lima, Heraldo V. Norambuena, Gerardo González-Rocha & Götz Palfner. Diversity and Host Relationships of the Mycoparasite Sepedonium (Hypocreales, Ascomycota) in Temperate Central Chile. Microorganisms 2021, 9(11), 2261; https://doi.org/10.3390/microorganisms9112261

Institution: Leibniz-Institut für Pflanzenbiochemie (IPB)
Ansprechpartner/in: Norbert Arnold

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