Emissionen vorhersagen: So lässt sich der Methanausstoß von Kühen reduzieren

Text: ISABEL HABERKORN
Am Forschungsinstitut für Nutztierbiologie (FBN) wurde ein neues Verfahren zur Vorhersage des Methanausstoßes von Milchkühen entwickelt. Über ein angepasstes Futtermanagement könnten so die Methanemissonen von Kühen reduziert werden.
Milchkühe liefern einen wichtigen Beitrag für effiziente Ressourcenkreisläufe, denn sie ernähren sich überwiegend von Pflanzenstoffen, die der Mensch nicht nutzen kann, wie Gras, Heu oder Stroh. Es gibt jedoch ein bekanntes Problem: Wiederkäuer produzieren unter anderem das Treibhausgas Methan.
Forschung zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen
Am FBN wird unter anderem intensiv an Möglichkeiten der Reduzierung von Treibhausgasemissionen aus der Tierhaltung, wie beispielsweise durch die Verbesserung der Futter- und Energieeffizienz, gearbeitet. Die Forschenden verfolgen dabei verschiedenste Ansätze, um die Milchviehhaltung insgesamt umweltschonender zu gestalten.
Ein aktuelles Projekt widmete sich der Vorhersage des Methanausstoßes durch die Analyse von Milchfettsäuren in Kombination mit der Milchleistung. „Mit unserem Verfahren können wir durch die Analyse der Fettsäurekonzentrationen in der Milch und der Kenntnis der täglichen Milchmenge einer Kuh den voraussichtlichen Methanausstoß gut schätzen. Dafür sind keine zusätzlichen Geräte oder Aufwendungen erforderlich, denn diese Daten werden ohnehin in vielen Untersuchungslaboren für die monatliche Milchkontrolle erhoben“, erklärt Prof. Cornelia C. Metges vom Institut für Ernährungsphysiologie „Oskar Kellner“ am FBN. Mit den Analysedaten könnten Milchviehhalterinnen und Milchviehhalter die Methanemissionen für jedes Tier individuell berechnen – und danach das verabreichte Futter anpassen. Zum ersten Mal wird in der patentierten Gleichung die Milchleistung mit einbezogen, was die Vorhersage präziser und somit ressourceneffizienter gestaltet.

Warum kann eine solche Vorhersage entscheidend sein?
Das beim Rülpsen und in der Atemluft ausgestoßene Methan im Stall oder auf der Weide zu messen, gestaltet sich sehr schwierig. Inzwischen kommen weltweit verschiedene wissenschaftliche Apparaturen und Messstationen zum Einsatz, die die Emissionen möglichst genau erfassen sollen. Am FBN stehen dafür deutschlandweit die einzigen Respirationskammern zur Verfügung, die eine exakte Messung der Methanemission erlauben. Der Ausstoß pro Kuh variiert zwischen 400 und 700 Litern am Tag. Durch die Nutzung der Respirationskammern konnte eindeutig belegt werden, dass sich aus der Milchfettzusammensetzung und der Milchmenge eine realitätsnahe Schätzung des Methanausstoßes ableiten lässt. Prof. Cornelia C. Metges führt aus: „Da die Fütterung eine wichtige Rolle für den Ausstoß von Methan von Rindern spielt, kann über ein entsprechendes Fütterungsmanagement auch eine nachhaltige Verringerung erzielt werden. Allerdings fehlen die betriebswirtschaftlichen Anreize für die Landwirtinnen und Landwirte, hier aktiv zu werden“, so Metges weiter. „Wenn diese bei sinkenden Einnahmen immer mehr kostenintensive Auflagen zu bewältigen haben, wird sich letztendlich nichts ändern.“
Die Untersuchungen zum Methanausstoß sollen am FBN fortgesetzt werden und auch in den aktuell laufenden Studien zum Einsatz kommen.