Kann Science Fiction-Literatur Inspirationen für innovative Ansätze in der Forschung zur Nahrungsmittel- und Agrarproduktion liefern?  

Ernährung Ernährungssicherheit Ernährungssouveränität
Science fiction: Begegnung einer Biene und einer Roboterbiene während des Fluges in der Luft © marian-anbu-jawan | Pixabay
© marian-anbu-jawan | Pixabay

Text: Dr. BABETTE REGIERER | IGZ

Wie können wir zukünftige Generationen mit ausreichend gesunden Lebensmitteln versorgen? Sind Salzpflanzen, Makroalgen, Grillen und Quallen Alternativen zu traditionellen Nahrungsquellen? Und wie können wir den städtischen Raum in die Lebensmittelproduktion einschließen? Zu diesen Forschungsfragen entwickeln die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im Projekt food4future Innovationen, um auch in Zukunft eine gesunde und ausreichende Ernährung für alle gewährleisten zu können.

Hörbeitrag

Für diejenigen, die lieber hören, statt lesen.

Denken wir in unseren Ansätzen umfassend genug, um uns auf die Zukunft vorzubereiten?

Dieser Frage werden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des f4f-Forschungsverbundes gemeinsam mit der Literaturwissenschaftlerin Dr. Natalie Moser von der Universität Potsdam in einer experimentellen interdisziplinären Zusammenarbeit nachgehen und mit Germanistikstudentinnen und -studenten jüngere Zukunftsromane auf Konzepte hinsichtlich der Ernährung und Produktion von Lebensmitteln untersuchen.

Das literaturwissenschaftliche Seminar widmet sich im Detail der Frage, auf welche Weise Zukunftsromane die Themen Ernährung, Versorgung und Nahrungsmittelproduktion behandeln. Wie, wann und wo ernähren sich Figuren in Zukunftsromanen? Welche Speisen und Getränke nehmen sie zu sich und welche (neuen) Nahrungsquellen verwenden sie dabei in welcher Form, z.B. als Pillen, als Brei oder durch Infusion? In welchem Modus – in Gemeinschaft oder alleine – erfolgt dies? Und welche Rolle spielen Handlungen, die die Ernährung und Versorgung der Figuren über das jeweilige Jetzt hinaus gewährleisten?

Die Germanistikstudentinnen und – studenten werden Szenarien in Zukunftsromanen wie „Miakro“ (2019) von Georg Klein oder „Sendbo-o-te“ (2018) von Yoko Tawada, aber auch in Filmen oder (Computer-)Spielen analysieren und ihre Beobachtungen und Ergebnisse mit den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus food4future und dem Leibniz-Institut für Gemüse- und Zierpflanzenbau vor dem Hintergrund aktueller technologischer Entwicklungen und gesellschaftlicher Trends in Bezug auf Ernährung und Nahrungsmittelproduktion diskutieren.

Basierend auf dem interdisziplinären Austausch über (fiktive) Zukunftsszenarien und die Zukünftigkeit literarischer Ernährungs- und Versorgungsdarstellungen könnten sich möglichweise sogar Ansätze für neue und disruptive Forschungsideen für den Agrifood-Bereich ergeben.

Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Projekt food4future entwickelt Innovationen, um auch in Zukunft eine gesunde und ausreichende Ernährung für alle gewährleisten zu können und zukünftige Generationen mit ausreichend gesunden Lebensmitteln zu versorgen. Salzpflanzen, Makroalgen, Grillen und Quallen werden als Alternativen zu traditionellen Nahrungsquellen erforscht und der städtische Raum in die Lebensmittelproduktion eingeschlossen.

Weiterführende Informationen

Projekt food4future: https://www.food4future.de

food4future – Nahrung der Zukunft (f4f): Neun Verbundpartner aus Wissenschaft und Wirtschaft unter der Leitung von Prof. Monika Schreiner (Leibniz-Institut für Gemüse-und Zierpflanzenbau, IGZ) arbeiten an der Frage, wie zukünftige Generationen mit ausreichend gesunden Lebensmitteln versorgt werden können und welche Technologien dafür notwendig sind. Extremszenarien wie „Kein Land” und „Kein Handel” und deren Kongruenz in „Novel Society” helfen dabei an eine Zukunft bis 2050 und darüber hinaus zu denken. Gefördert wird das in der ersten Phase auf fünf Jahre angelegte Verbundprojekt als Teil der Förderlinie »Agrarsysteme der Zukunft« (https://www.agrarsysteme-der-zukunft.de/) mit rund 5,8 Millionen Euro vom Bundesministerium für Bildung und Forschung.

Für den Hörbeitrag haben wir den Sound “Spacial Sci-fi” von mvrasseli, gefunden auf Freesound.org, unverändert verwendet. (zur Lizenz)

Erschien zuerst im/auf: Newsroom von food4future
Ansprechpartner/in: Dr. Babette Regierer | IGZ und Dr. Natalie Moser | Universität Potsdam

Kommentieren

Newsletter abonnieren

Vier- bis sechsmal jährlich informieren wir über Fakten, News und Ideen rund um die Landwirtschaft der Zukunft.